Veranstaltung

Moderne Kunst im öffentlichen Raum – das  gab es in Tettnangs Innenstadt bislang   kaum  zu sehen. Der in Tettnang lebende Künstler Detlef Fellrath denkt schon seit Jahren darüber nach, wie man das ändern könnte. Seine ursprüngliche Idee sah einen Pavillon mit  transparenten Wänden vor, die miteinander wirken, die man von innen und außen und aus unterschiedlichsten Perspektiven wahrnehmen kann. Aus technischen und aus Platzgründen ließ sich diese Idee jedoch nicht verwirklichen. Stattdessen steht nun ein Projekt mit zwei künstlerisch gestalteten Transparenten kurz vor der Vollendung. Die beiden Transparente werden auf fest im Boden installierte Rahmen gespannt und bilden freistehend eine Art Bild-Skulptur. Man kann sie sowohl einzeln als auch miteinander auf sich wirken lassen, je nachdem, ob man sich zwischen beide Werke stellt oder ob der Blick von außen auf sie fällt. Zudem treten beide Werke in Dialog mit dem städtischen Raum, dem denkmalgeschützten Barockschloss im Hintergrund sowie dem Häuserensemble in der Schloss-Straße und der Straße selbst. Als Standort für das erste Projekt dieser Art haben sich „Spectrum-Kultur“, die Stadtverwaltung und die Bürgerstiftung schlussendlich für den  Stadtraum  vor der Bibliothek entschieden. Die Bürgerstiftung übernimmt die Finanzierung der für das Projekt benötigten Materialien sowie die Edelstahlrahmen und ist  daher in die Planungen involviert.

Die Transparente sind Kunstwerke in Mixed media  von Detlef Fellrath und Alex Tennigkeit. Ein Künstler und eine Künstlerin aus zwei Generationen, von denen der eine vor vielen Jahren nach Tettnang gezogen ist und die andere vor vielen Jahren aus der Region weggezogen ist. Beide haben ihre Verbundenheit mit Tettnang durch viel beachtete Einzelausstellungen in der städtischen Galerie gezeigt. Alex Tennigkeit  lebt und arbeitet in Berlin.

Ihr Beitrag trägt den Namen „Ouroboros City Tattoo“. Das Motiv des „Ouroboros“ kennt man schon aus dem alten Ägypten, man findet es in unterschiedlichsten Kulturen rund um den Erdball und in allen Zeiten wieder. Es zeigt eine sich selbst in den Schwanz beißende Schlange und trägt einen komplexen Symbolgehalt um Fragen der Wiederholung sowie der Unendlichkeit. Alex Tennigkeit verknüpft mit dem Symbol auch Nietzsches Satz: „Allem Zukünftigen beißt das Vergangene in den Schwanz“ – ein für Stadtentwicklung durchaus zentraler Gedanke.  Auf der Folie  erscheinen Alex Tennigkeits  Ouroboros wie ein Tattoo auf künstlicher Haut.

Detlef Fellraths Folie trägt den italienischen Namen „la macchia“, also der „Fleck“. Ein riesiger gelber Farbfleck steht im Zentrum. Er ist frei, lässt aber trotzdem gegenständliche Assoziationen zu. Zu  diesem Fleck hat Detlef Fellrath Motive aus zwei weiteren Arbeiten komponiert. Eine  rezitierte Arbeit  ist ein malerisches Echo auf die Überschwemmung des Bodensees im Jahr 1998, auf den  man vom Standort in der Schloss-Straße einen Blick erhaschen kann. Das zweite Motiv zeigt einen Dirigenten und ermöglicht vielfältige Assoziationen über die Verbindung von Musik, Kunst, Determination und Zufall .  Auch hier lässt sich eine Verbindung zum städtischen Leben und zur Stadtentwicklung entdecken.

Zur Fertigstellung und Übergabe des Gesamtwerks an die Öffentlichkeit lädt „Spectrum-Kultur“ am Freitag, den 17. Juli 2020 um 11 Uhr vor die Stadtbücherei Tettnang. Auf der Rednerliste stehen Bürgermeister Bruno Walter sowie ein Vertreter der Bürgerstiftung Tettnang. Alex Tennigkeit und Detlef Fellrath werden in einem öffentlichen Gespräch mit Cosima Kehle , Stadtbücherei Tettnang, über ihre gemeinsame Arbeit am Projekt  und die besonderen Herausforderungen des Projektes sprechen. Danach gibt es Gelegenheit zum Austausch mit der Künstlerin und dem Künstler bei einem Umtrunk vor.

Info: D. Fellrath und A. Tennigkeit  haben über ihr umfangreiches Wirken eine eigene Homepage:

www.alextennigkeit.com und www.defellrath.altervista.org

Für die Planung bittet „Spectrum-Kultur“ wenn möglich um Anmeldung unter: 07542-510162 oder unter: Simone.Habeck@tettnang.de

 

Von Cosima Kehle

 


Eintritt: ohne Eintritt
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