Igor Strawinsky: Konzert Es-Dur KW60 "Dumbarton Oaks" für kleines Orchester
Ludwig v. Beethoven_ Konzert D-Dur op. 61 für Violine und Orchester
Louise Farrenc: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 35
Wenige Komponisten waren in der Entscheidung, welche Werke sie zu welchem Zeitpunkt und vielleicht sogar mit einem selbstbestimmten Inhalt komponieren wollten, wirklich frei. Immer wieder spielten Auftraggeber eine große Rolle, mischten sich in Gestalt, Inhalt und Tonsprache ein. Immer wieder versuchten sie trotzdem, innerhalb dieser oft eng gesetzten Grenzen sich selbst zu verwirklichen, einen eigenen Stil, die eigene musikalische Entwicklung und Aussage in den Mittelpunkt zu setzen. Strawinskys Konzert “Dumbarton Oaks”für kleines Orchester wäre wohl nie ohne den Auftrag eines Mäzens oder Mäzenin entstanden. Auf Einladung eines sehr vermögenden Diplomaten-Ehepaars verbrachte er eine Sommerfrische auf deren mondänen Landsitz "Dumbarton Oaks" bei Washington D.C. Gern kam er der Aufforderung des Paares nach, zum 30. Hochzeitstag ein kleines Konzert in Anlehnung an Bachs Brandenburgische Konzerte zu schreiben. Beethoven wird oft als musikalischer und menschlicher Freigeist "par exellence" beschrieben. Seine Oper "Fidelio" beschwört die Freiheit der Menschen gegen Willkür und Unterdrückung der Herrschenden und spätestens seit dem Fall der Mauer wurde seine "Ode an die Freude" aus der 9. Sinfonie zum musikalischen Sinnbild für die Deutsche Einheit und der damit einhergehenden neue Freiheit der Menschen in einem bisher politisch repressiven System. Musikalisch sprengte Beethoven stets alle Grenzen. So setzte sein umfangreiches Violinkonzert in Aufbau, Struktur und durch die schiere Länge alles bisher dagewesen in den Schatten. Eine Freiheit, wie sie Beethoven für sich in Anspruch nahm, war mindestens der Hälfte der Menschheit noch über viele Epochen hinweg verwehrt. Frauen mussten und müssen nach wie vor für ihre eigenen Freiheits- und Menschenrechte in den meisten Teilen der Welt kämpfen. Im 19. Jahrhundert als Komponistin zu arbeiten und wahrgenommen zu werden, war ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Fanny Mendelssohn-Bartholdy, Clara Schumann und viele andere wurden belächelt, nicht ernst genommen. Die Französin Louise Farrenc konnte sich als Konzertpianistin etablierten und war die erste Frau in der Geschichte, die eine Klavierprofessur am Pariser Konservatorium erhielt - einer der damals angesehensten Titel in Europa. Von 1842 bis 1872 war sie am Pariser Konservatorium die einzige Frau im 19. Jahrhundert. 10 Jahre lang protestierte sie gegen ihr geringeres Gehalt. Ein selten übertroffenes Talent für Orchestrierung und ein Gefühl für melodische Phrasen werden Louise Farrenc bescheinigt. Zudem ihr Händchen für prägnante Themen, die vielfältig präsentiert werden. Stark und gesanglich bewegen sie sich in dramatischen Texturen und streben nach erfüllenden Höhepunkten. Louise Farrencs Todestag jährt sich 2025 zum 150. Male.
Solist: Andreas Jahnke, 1. Konzertmeister des Zürcher Tonhallen Orchesters
Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben
Dirigent: Marc Kissozcy
Foto: Andreas Jahnke
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